HORB AM NECKAR Geschichte

Der Name der Stadt Horb am Lauf des Oberen Neckars geht auf Sigefridus de Horwa, dem Vertreter eines nicht unbedeutenden Edelfreiengeschlechts zurück. Er wird erstmals gegen Ende des 11. Jahrhunderts im Codex Hirsaugiensis erwähnt. Keimzelle der Neckarstadt ist eine Burg. Sie lag am östlichen Ende des Schüttebergausläufers über den Talniederungen von Grabenbach und Aischbach. Die über 900-jährige Geschichte ist in Horb allgegenwärtig. Ein Spaziergang durch verwinkelte Gassen und Horber „Stäpfele“ verspricht eine spannende Zeitreise.
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Bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts werden die Herren von Horb in den Quellen aber nicht mehr genannt. Ihre Güter scheinen vor allem in den Besitz der Pfalzgrafen von Tübingen gekommen zu sein. Im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts verlieh Pfalzgraf Rudolf II. der jungen Siedlung das Stadtrecht und es etablierte sich in Horb eine Seitenlinie der Tübinger Pfalzgrafen, die auf dieser Burg residierte.
Die Stadt kam zu Beginn des 14. Jahrhunderts durch Heirat an Graf Burkhard IV. von Hohenberg. Die Grafschaft Hohenberg gelangte mit ihrem Herrschafts- und Verwaltungszentrum Rottenburg 1381 durch Kauf an Herzog Leopold III. von Österreich. Unter der Herrschaft der Habsburger entwickelte sich Horb im 15. Jahrhundert besonders durch Tuchwebereien, Tuchhandel, Kunstgewerbe und Weinbau zu einer blühenden Stadt. Mit seinen zahlreichen Kirchen und Klöstern bildete Horb auch einen geistlichen Mittelpunkt.
Rathaus in Horb am Neckar

Um 1420 erstmals erwähnt, 1733/65 wieder erbaut, 1860 Wachthaus, 1925/27 Horber Bilderbuch. Der 1277 erstmals genannte Horber Marktplatz hat die Form eines Straßenmarktes, der sich am Scheitelpunkt der Marktstraße verbreitert und sich wieder bei der Einmündung der Wintergasse verjüngt. Das Rathaus wird erstmals in dem um 1420 niedergeschriebenen Horber Stadtrecht erwähnt. Sämtliche Häuser am Markt wurden nach dem großen Stadtbrand 1725 auf dem Brandschutt der mittelalterlichen Oberstadt wiedererrichtet, wobei man dem 1733 begonnenen Rathaus erst vierzig Jahre nach dem verheerenden Feuer den obersten Stock aufsetzte. 1860 erwarb die Stadt ein Nachbargebäude, in dem man neben dem Arrestlokal auch die Wache für die beiden Nachtwächter einrichtete.
Das neue Rat- sowie das angrenzende Wachthaus wurden allerdings erst durch ihre Bemalung 1925/27 zu einem besonderen Schmuckstück am oberen Marktplatz. Auf den Giebelseiten der beiden Häuser gestaltete der heimische Kunstmaler und Bildhauer Wilhelm Klink das sogenannte Horber Bilderbuch, das mit seinen Wappendarstellungen und Portraitmedaillons viel von der Historie der Neckarstadt und deren bedeutenden Söhnen zu berichten weiß. Dem blumenumkränzten Horber Stadtwappen streben ein biedermeierlicher Hochzeits- sowie ein Handwerkerzug zu, in dem sich zahlreiche Portraits aus der damaligen Einwohnerschaft finden lassen. Über der Kreuzigungsszene erblickt man unterhalb der Giebelspitze mit dem dreieckigen Strahlenkranz und dem hebräischen 'Jahve' ein altes christliches Symbol für die Dreifaltigkeit. Die lustigen Sprüche hat der damalige Lateinschullehrer Dr. Stefan Lösch verfasst, und die Aufschriften Recht, Treue, Liebe sowie Fleiß erinnern die Horber stets an die wichtigsten bürgerlichen Tugenden. Das Horber Bilderbuch konnte dank einer großzügigen Spende der Firma Brueninghaus Hydromatik in den Jahren 1998 und 2000 durch den Kultur- und Museumsverein restauriert werden.
Am 11. Juni 1498 rückte Horb in den Mittelpunkt der großen Politik, als durch das Einwirken von Kaiser Maximilian der geisteskranke württembergische Herzog Eberhard II. seine Abdankungsurkunde, den sogenannten Horber Vertrag, unterschrieb. Auf dieses geschichtliche Ereignis beziehen sich heute noch die Horber Ritterspiele. Ein großer Brand im Jahre 1556, der 30-jährige Krieg und ein weiterer Stadtbrand im Jahre 1725 brachten den Niedergang der spätmittelalterlichen Blütezeit.
Die Neuzeit begann für Horb mit dem durch Napoleon veranlassten Anschluss an Württemberg im Jahr 1806. Zugleich erhielt es den Status einer württembergischen Oberamtsstadt und konnte seinen Amtsbezirk um ein Vielfaches vergrößern. Die Stadt dehnte sich allmählich aus, Gewerbe und industrielle Unternehmen siedelten sich an. Ebenso entwickelte sich Horb ab circa 1860 zum Eisenbahnknotenpunkt. Nicht zuletzt bedingt durch die enge Lage der Stadt im Tal, setzte sich der beginnende wirtschaftliche Aufschwung im 20. Jahrhundert zunächst nur zögernd fort.
Ab 1930 entwickelte sich die moderne Stadt auch auf der nördlichen Anhöhe, dem heutigen Wohngebiet Hohenberg. Jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg begann der eigentliche wirtschaftliche Aufschwung der Stadt - dann jedoch mit großer Geschwindigkeit. Bis zum Jahr 1972 bildete Horb ein eigenes Oberamt, das 1934 in den Landkreis Horb am Neckar umbenannt wurde. Mit der Landkreisreform 1972 wurde dieser aber wieder aufgehoben. Ein Teil der ihm angehörenden Kommunen wurde dem neuen Landkreis Freudenstadt zugeordnet, dessen größte Stadt heute Horb ist.
Durch die Verwaltungs- und Gebietsreform 1975 entwickelte sich Horb zu einer ausgesprochenen Flächenstadt mit damals 18 Stadtteilen. Im Jahr 1981 überschritt Horb die 20.000-Einwohnergrenze und erhielt den Status einer "Großen Kreisstadt". Inzwischen ist die Einwohnerzahl auf 24.500 angestiegen und durch den Zusammenschluss von Ober- und Untertalheim hat Horb heute insgesamt 17 Stadtteile.
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