Todtnau Präg
Mit einer Fläche von 1363 Hektar ist Präg, mit dem Ortsteil Herrenschwand, flächenmäßig der größte Ortsteil der Stadt Todtnau. Neben Herrenschwand besteht Präg aus den Dörfern Hinter- und Vorderdorf, dem Hof Präger Böden, dem Haus Weißenbach sowie der Wüstung Schloss. Das 1994 vom Regierungspräsidium Freiburg auf den Gemarkungen von Todtnau, Tunau und Schönau ausgewiesene Naturschutzgebiet mit dem Präger Gletscherkessel im Zentrum ist mit einer Fläche von 2867 Hektar nach dem Feldberggebiet das zweitgrößte Naturschutzgebiet Baden-Württembergs.
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Das Gletscherdorf Präg ist eine Besonderheit und bei Urlaubern, die die Natur schätzen und zugleich echte Erholung in einer ruhigen, einzigartigen Landschaft suchen, ideal. Viele Tiere und Pflanzen leben in halboffener Landschaft. Ein gutes Wanderwegenetz lädt zu Entdeckungen rund um das Hochtal und zu den höchsten Schwarzwaldbergen ringsherum ein.
Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über den Ort finden sich im 14. Jahrhundert. Damals stieß man auf den Namen Bregga, was, wie der Chronist schreibt, keltischen Ursprungs ist und Bergbach – das Dorf am Bergbach – heißt. Es ist anzunehmen, dass durch Ansiedlung einzelner landwirtschaftlicher Gehöfte der Ort entstanden ist. Die Land- und Forstwirtschaft hat in der Geschichte des Dorfes die dominierende Rolle gespielt, heute wird sie noch als Nebenerwerb betrieben.
Während zu Beginn des vorigen Jahrhunderts noch eine kleine Heimindustrie betrieben wurde und die Menschen verschiedenste Holzwaren wie Kochlöffel oder Kleiderbügel herstellten, haben heute die meisten Einwohner in den Nachbargemeinden und -städten ihren Haupterwerb. Zugleich spielt der Tourismus eine immer bedeutendere Rolle. Schon 1955 wurde mit einem ersten Ortsprospekt geworben. Inzwischen werden immerhin pro Jahr etwa 35.000 Übernachtungen gezählt. Hier findet der Gast einen Ort vor, der sich dem Trend der Ausweisung von Neubaugebieten widersetzt hat und lieber die alten Schwarzwaldhäuser erhalten hat.
Die Urlauber freut's. Sie finden ein traumhaft schönes Hochtal vor. Zusammen mit kurzen Seitentälern bildn der Talkessel und die steil aufragenden Berge die Besonderheit des Gletscherdorfes. Zahlreiche Rundhöcker und teils steilhängige Moränenwälle mit einst gletscherbegleitenden Flankengerinnen gliedern den Talkessel, dessen Steilhänge großflächig von Blockhalden bedeckt sind. Das Dorf Präg auf einer Kames-Terrasse. Drei kleine Seen (Präger Seen) und eine Fülle großer Findlinge sind weitere Zeugen der Vergletscherung.
Zuletzt während der Würm-Kaltzeit (vor 115.000 bis 10.000 Jahren) stießen hier – für deutsche Mittelgebirge einmalig – sechs Gletscher aufeinander. Im Hochglazial erreichte das Eis eine Mächtigkeit von stellenweise über 500 Metern, dem würmzeitlichen Maximalwert für den Schwarzwald. Ein Grund für diese Eismächtigkeit war die Hemmung des Gletscherabflusses durch den Gletscher im Wiesental, der im Bereich des plateauartigen Feldberg-Gletschers seinen Anfang nahm. Der heutige Talboden liegt auf 600 bis 700 Höhenmeter, die den Talkessel umgebenden Höhen auf bis zu 1309 Höhenmeter (Blößling, Hochkopf).
Das Gebiet um den Gletscherkessel weist eine interessante Pflanzen- und Tierwelt auf. Auf den extensiv bewirtschafteten Weiden findet man seltene und gefährdete Arten wie Arnika und verschiedene Orchideen wie das Gefleckte Knabenkraut. Es kommen nahezu alle in der FFH-Liste zu schützender Moose und Farne Baden-Württembergs vor, darunter Rogers Goldhaarmoos (Orthotrichum rogeri), das hier seinen europäischen Verbreitungsschwerpunkt hat. Die seltene Zippammer kommt hier ebenso vor wie das Auerhuhn, der Raufußkauz und der Schwarzspecht. Zu den im Gebiet vorkommenden Insekten gehören der Wachtelweizen-Scheckenfalter und der Warzenbeißer.
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